Augenerkrankung – Grüner Star (Glaukom)

Grüner Star (Glaukom) ist ein Überbegriff für verschiedene Augenkrankheiten, die den Sehnerv und die Netzhaut schädigen. Der Begriff „Grüner Star“ beschreibt einerseits das häufig zu beobachtende (blau-)grünliche Schimmern der Iris bei fortgeschrittenem Glaukom, andererseits den „starren Blick“, wenn das Auge bereits erblindet ist.

Symbolbild zur Augenkranheit Grüner Star bei einer älteren Frau

Ein grüner Star tritt meist erst nach dem 40. Lebensjahr auf, das Risiko nimmt mit steigendem Lebensalter zu. Grüner Star kann aber auch angeboren sein. Unbehandelt führt er zur Erblindung – es ist deshalb besonders wichtig, die Warnzeichen der Krankheit frühzeitig zu erkennen.

Häufig entsteht der grüne Star durch einen erhöhten Druck im Augapfel. Dieser entsteht, wenn in der vorderen Augenkammer mehr Kammerwasser gebildet wird, als über das Abflusssystem im Kammerwinkel abgeleitet werden kann. Der ständige Austausch von Kammerwasser ist für die Funktion des Auges wichtig. Das Kammerwasser versorgt die Augenlinse und die Hornhaut mit Nährstoffen und Sauerstoff, da diese keine eigenen Blutgefäße zur Versorgung besitzen.

Bild: Tonometer (Art.Nr. 5601, EQ-Katalog Seite 64/65)

Der Augeninnendruck kann mit einem sogenannten Applanationstonometer gemessen werden. Es gibt zwei Arten von Tonometern: Eines misst über einen Luftstoß. Das andere mit einem kleinen Stab – dafür muss das Auge lokal betäubt werden.

Beide Geräte bestimmen, wie viel Druck erforderlich ist, um den zentralen Bereich der Hornhaut des Auges zu verformen. Je höher der Augeninnendruck, desto höher ist die Kraft, die dafür aufgewendet werden muss. Die Maßeinheit für den Druck im Augapfel wird als „Millimeter Quecksilbersäule“ (mmHg) angegeben. Normalwerte für den Augeninnendruck liegen zwischen 10 und 22 mmHg und können im Tagesverlauf um etwa fünf mmHg schwanken. Bei einem Glaukom kann der Druck auf Werte von 40 bis 60 mmHg ansteigen.

Durch den erhöhten Druck werden beim Glaukom die Blutversorgung und Ernährung der Nervenzellen gestört. Gesichtsfeldausfälle sind deshalb zu den typischen Anzeichen beim grünen Star. Bleibt ein grüner Star unbemerkt oder wird er medizinisch nicht ausreichend behandelt, kann der Betroffene sein Sehvermögen komplett verlieren. Das Glaukom gehört zu den häufigsten Erblindungsursachen.

Es gibt verschiedene Formen des Glaukoms

  • Das primäre Offenwinkelglaukom entsteht, wenn der Abfluss von Kammerwasser durch Ablagerungen gestört wird. Ein Offenwinkelglaukom ist die häufigste Form von grünem Star bei älteren Menschen.
  • Das Normaldruckglaukom ist eine Unterform des Offenwinkelglaukoms, bei der jedoch der Abfluss von Kammerwasser nicht gestört und damit der Druck im Augapfel nicht krankhaft erhöht ist.
  • Das Engwinkelglaukom betrifft die vordere Augenkammer der Betroffenen – diese kann so flach sein, dass die Regenbogenhaut der Iris den Kammerwinkel stark verengt oder sogar blockiert. Dies geschieht vor allem dann, wenn die Pupille durch Dunkelheit oder durch die Wirkung von Medikamenten oder Drogen geweitet wird und sich die Regenbogenhaut im Kammerwinkel anlegt. Dadurch kann das Kammerwassers kaum oder gar nicht abfließen. Dieser Fall wird auch Winkelblock-Glaukom genannt. Tritt diese Abflussstörung plötzlich auf, nennt man dies Glaukomanfall. Dies ist ein ärztlicher Notfall, da der Druck im Auge dabei so stark ansteigen kann, dass die Netzhaut und die Nervenfasern unmittelbar und dauerhaft Schaden nehmen.
  • Tritt ein grüner Star bei einem Neugeborenen oder Kleinkind auf, handelt es sich in der Regel um ein primär angeborenes Glaukom – eine Fehlentwicklung des Kammerwinkels, der deshalb das im Auge gebildete Kammerwasser nicht ausreichend ableiten kann.
  • Ein sekundäres oder erworbenes Glaukom ist es, wenn durch andere Krankheiten, Entzündungen oder Verletzungen die Abflussstörung des Kammerwassers verursacht wird.